Bund fördert Gedenkstätte Stalag 326 mit 25 Mio. Euro
Bei einem Besuch der Gedenkstätte Stalag 326 in Stukenbrock-Senne sagte Alt-Bundespräsident Joachim Gauck 2015, dass es darum geht „die zweitgrößte Opfergruppe des zweiten Weltkrieges aus dem Erinnerungsschatten herauszuholen“.
Dazu soll der Erinnerungsort zu einer Gedenkstätte nationaler Bedeutung ausgebaut werden. Diesem Ziel ist man nun einem großen Schritt nähergekommen. Der Bund gibt in den nächsten fünf Jahren rund 25 Millionen Euro.Dies teilten die drei CDU-Bundestagsabgeordneten Ralph Brinkhaus (Wahlkreis Gütersloh), Christian Haase (Höxter/Lippe II) und Dr. Carsten Linnemann (Paderborn) gemeinsam mit NRW-Landtagspräsident André Kuper mit.
„Als Mitglied im Haushaltsausschuss habe ich mich dafür eingesetzt, dass wir rund 25 Millionen Euro an Bundesmitteln für dieses wichtige Projekt erhalten. Die Gedenkstätte Stalag 326 muss nun als gemeinsames Projekt der Region kooperativ mit dem LWL, der Stadt Schloß Holte-Stukenbrock, dem Kreis Gütersloh sowie dem Land NRW umgesetzt werden“, sagt Christian Haase.
Von 1941 bis 1945 wurden im Gefangenenlager Stalag 326 bis zu 200.000 Kriegsgefangene registriert – vorwiegend sowjetische Soldaten. In 36 Massengräbern werden tausende Tote vermutet. „Schreckliche Gräueltaten haben sich auch in unserem unmittelbaren Umfeld zugetragen. Daher ist es richtig, Stalag 326 zu einer Gedenkstätte nationaler Bedeutung auszubauen, damit Erinnerungskultur erlebbar wird“, so Ralph Brinkhaus, Fraktionsvorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.
Die Zwangsarbeiter, die in Stukenbrock-Senne registriert wurden, sind vor allem im Ruhegebiet als Zwangsarbeiter eingesetzt worden. Viele starben noch bei der Registrierung oder dem Transport. „Wir können nicht genug Orte wie diesen schaffen. Orte, an denen wir uns daran erinnern, dass die grausamen Verbrechen des Nationalsozialismus im Kern alle dieselbe Wurzel hatten. Nämlich die Überzeugung, ein Mensch sei einem anderen Menschen überlegen. Unser aller Aufgabe ist es, diesen Irrglauben in unserem gegenwärtigen Alltag konsequent aufzuspüren und ihm mit aller Entschiedenheit unmittelbar zu begegnen. So verstehe ich die Botschaft des Stalag 326″, sagt Carsten Linnemann.
Neben der Zusage der Bundesförderung geht es im Folgenden um die finanzielle Beteiligung des Landes NRW. Landtagspräsident André Kuper ist Vorsitzender des Lenkungskreises für die Entwicklung der Gedenkstätte: „Mit der positiven Beurteilung unserer 300-seitigen Machbarkeitsstudie durch die Bundesgedenkstättenkommission und Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters MdB hat unser Gedenkstättenprojekt eine Expertenempfehlung bekommen. Ich freue mich, dass die Kolleginnen und Kollegen Abgeordneten des Bundestags unserem Antrag und dieser Empfehlung gefolgt sind und danke allen daran Beteiligten. Nun hoffen wir auf die notwendige Co-Finanzierung des Landes NRW, danach kann es mit Freude an die anspruchsvolle Realisierung gehen.“