Historische Erinnerungs-Orte
Die »Badewanne« von Ford rollt gerade in die Straße nach Borgholzhausen, drei Spaziergänger und sonst kein weiteres Auto – in den 50er Jahren war Werther sozusagen noch verkehrsberuhigte Zone. Historische Fotos gibt es bald an mehreren Stellen der Stadt – passend zum Stadtjubiläum.
Aus dem Antrag der CDU, »historische Schaufenster« für Werther zu entwickeln, ist inzwischen ein konkretes Projekt geworden. Aus 18 Vorschlägen hat ein vom Ausschuss für Klimaschutz, Stadtentwicklung und Kultur eingesetzter Arbeitskreis acht Stellen in der Stadt ausgewählt, an denen an geschichtsträchtige Gebäude oder Plätze erinnert werden soll. Die heißen nicht mehr «historische Schaufenster« sondern »Erinnerungsorte«.
Viele Gebäude sind längst abgerissen
Auf blauen Stelen, nachempfunden denen des Böckstiegelpfades, werden Fotos und kurze Texte gezeigt. Da gibt es alte Ansichten und Informationen zu Dingen, an die sich nur alte Wertheraner erinnern, von denen die Jungen nur aus Erzählungen wissen. Von dem großen Teich an der Mühle Hokamp, von der Synagoge, von der ehemaligen Hauptstraße (Bielefelder Straße), vom Hotel Rentsch, vom Böckstiegel-Platz, vom Eweringshof, von der Kleinbahn, der Gaststätte Kleineberg (genannt »Treffpunkt) und von der Straße »Im Viertel«. Ulrich Maaß hat jeweils die kurzen Texte verfasst, ein QR-Code auf der Stele führt zu den Langtexten, die von der Arbeitsgruppe des Geschichtsportals erarbeitet werden.
All dies sind Vorbereitungen zum 300. Jubiläum der Stadtrechte. Neben Werther wurden die am 17. April 1719 vom Preußen-König Friedrich Wilhelm I. auch Halle, Versmold und Borgholzhausen verliehen. Dazu wird es genau am Jubiläumstag im kommenden
Jahr eine zentrale Feierstunde in Halle geben, an der neben den vier Städten auch der Historische Verein für die Grafschaft Ravensberg, die, Volkshochschule Ravensberg, das Preußen-Museum und der Landschaftsverband beteiligt sein werden. Auch NRW-Ministerin Ina Scharrenbach, zuständig für das Ressort Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung, hat ihr Kommen »in Aussicht gestellt«, wie es Stefan Meyer im Ausschuss für Klimaschutz, Stadtentwicklung und Kultur noch vorsichtig formulierte.
Zum Jubiläum wird auch eine Wanderausstellung in allen acht Städten gezeigt, die 1719 die Stadtrechte erhalten haben, der Historische Verein wird eine Fachtagung ausrichten und die Volkshochschule möchte verschiedene Veranstaltungen im Jubiläumsjahr anbieten.